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  • AutorenbildIlonka Jung-Oferath

In 7 Schritten zum Eheversprechen



„Liebe Ilonka, wir haben uns in letzter Zeit viele Gedanken wegen unseres Eheversprechens gemacht. Brauchen wir das? Kannst Du uns dabei unterstützen, falls wir uns für ein Gelübde entscheiden sollten?“


Solche und ähnliche Nachrichten erhalte ich öfter von Paaren. Die folgenden 7 Schritte sollen Euch bei der Entscheidung „Eheversprechen – Ja oder Nein“ helfen. Falls Ihr Euch dafür entscheidet, bekommt Ihr eine Anleitung an die Hand, um Euer eigenes Ehegelübde zu verfassen. Zudem habe ich einen kleinen Exkurs zum Thema Kreativität für Euch.


Schritt 1: Authentisch sein

Ein Eheversprechen vortragen, nur weil das „In“ ist und es jeder macht? Um anderen etwas zu beweisen? Oder weil es der Partner von einem erwartet?


Kann man machen, aber das wird man Euch anmerken. Ihr seid dann einfach nicht Ihr selbst. Wenn Ihr nicht selbst den Wunsch verspürt und dahinter steht, würde ich Euch davon abraten. Hört am besten auf Euer Bauchgefühl.


Falls Ihr schon gerne ein Versprechen hättet, aber einfach keine extrovertierten Menschen seid, gibt es verschiedene Möglichkeiten für ein „Ehegelübde light“: Eure Rednerin bzw. Redner kann die persönlichen Zeilen für Euch vortragen. Wer es ganz intim mag, schreibt das Versprechen auf und lässt es bspw. mit Ballons in den Himmel steigen oder in eine Zeitkapsel verschließen.


Schritt 2: Ein Thema finden

Ich würde Euch empfehlen, Euch ein Thema für das Ehegelübde zu suchen. Das gibt Eurem Text einen Rahmen und Struktur. Es hilft um Ideen zu sammeln und mit dem Schreiben zu beginnen. Euer Thema kann sich durch den Text wie der berühmte „rote Faden“ ziehen.

Neben dem klassischen Versprechen ist es auch möglich, dass Ihr einfach ein paar persönliche Worte an den anderen richtet. Das kann auch nur der eine Part machen, wenn der andere sich dabei nicht wohl fühlt.


Hier habe ich als Anregung einige Themenvorschläge für Euch:

· Wofür ich Dir danken möchte

· Was ich an Dir liebe

· Das habe ich von Dir gelernt

· Du bist mein bester Freund

· Ich glaube an uns

· In guten wie in schlechten Zeiten

· Als ich Dich zum ersten Mal sah


Wenn nichts dabei ist, überlegt was Euren Partner bzw. die Beziehung für Euch ausmacht? Was liebt Ihr besonders am anderen? Ist er oder sie Euer Fels in der Brandung? Ergänzt Ihr Euch perfekt? Hat er Euch in einer besonders schweren Zeit unterstützt? Wie sieht Euer Alltag aus? Gibt es etwas das typisch für Euch ist? Habt Ihr etwas, das Ihr miteinander in der Freizeit teilt? Welche Werte sind Euch in Eurer Beziehung wichtig? Wie hat sich Eure Beziehung im Laufe der Zeit entwickelt?


Steht Eure Trauung unter einem besonderen Motto, könnt Ihr das natürlich auch im Eheversprechen aufgreifen.


Schritt 3: Grobstruktur überlegen

Zunächst einmal rate ich Euch zu überlegen, wie lange der Text werden soll. Weniger ist mehr. Ich würde max. 5 Minuten pro Person empfehlen. Eine Minute Redezeit entspricht übrigens rund 110 geschriebenen Wörtern. Entscheidet, ob Ihr gemeinsam das Versprechen verfasst oder jeder für den anderen etwas als Überraschung vorträgt. Sprecht Euch in dem Fall trotzdem bzgl. Länge und Stil des Textes ab.


Ich habe es in meinen Trauungen schon erlebt, dass ein Part (meist der weibliche) eine längere, emotionale Ansprache gehalten und der andere sich dann auf zwei sachliche Sätze beschränkt hat. Das kam dann weniger gut rüber.


Wenn Ihr ein Thema gefunden habt, könnt Ihr alles aufschreiben, was Euch dazu einfällt. Eine Mind-Map kann helfen, erste Ideen zu sammeln und Euch eine Struktur für den Text zu überlegen. Bewährt hat es sich klassischerweise mit einleitende Sätze zu beginnen. Ihr könnt zum Beispiel euren Schatz dabei persönlich ansprechen. Den Hauptteil füllt Ihr mit dem Inhalt. Dabei können Euer Thema und die Fragen aus dem zweiten Schritt helfen. Der Schluss ist der Höhepunkt Eures Textes. Ihr könnt nochmal Eure Kernaussagen zusammenfassen, sagen was Ihr Euch für die gemeinsame Zukunft wünscht oder Euch das eigentliche Versprechen für die Ehe geben.


Ihr seid schreiberfahren und besonders wortgewandt? Prima! Wenn Ihr sehr extrovertiert und kreativ seid, dann zeigt das auch in Eurem Versprechen und experimentiert ruhig. Baut vielleicht eine überraschende Wendung ein oder beginnt mit etwas, mit dem man so nicht rechnet.


Mir ist besonders die Rede eines Bräutigams in Erinnerung geblieben. Er hat das Versprechen als Art Poetry Slam gespickt mit gemeinsamen Erinnerungen und seinen Wünschen für die gemeinsame Zukunft vorgetragen. Zwischen den einzelnen Abschnitten hat er den Refrain eines passenden Songs gesungen (!)


Schritt 4: Mit dem Schreiben anfangen

Schreibt das zuerst, was Euch am leichtesten fällt und was Euch als Erstes in den Sinn kommt. Das muss nicht der Anfang Eures Textes sein. Wenn Ihr das habt, kommt dadurch vielleicht die nächste Idee. Dann bringt Ihr diese zu Papier. Oft sind das die stärksten Teile Eures Textes. Lasst Eure Gedanken sprudeln. Struktur könnt Ihr später noch reinbringen. Wenn Ihr so einzelne Text-Inseln geschaffen habt, könnt Ihr sie verbinden und Euch Überleitungen überlegen.


Schritt 5: Der Feinschliff

Lest zu einem späteren Zeitpunkt noch einige Male über den Text. Macht das, was Ihr geschrieben habt Sinn? Ist die Reihenfolge Eures Textes schlüssig? Hat das Ganze einen roten Faden? Habt Ihr alle Aspekte, die Ihr schreiben wolltet, aufgeschrieben?

Ich empfehle Euch kurze, prägnante Sätze zu bilden. Auch solltet Ihr vom Sprachstil her authentisch bleiben. Das heißt, dass die Wortwahl zu Euch passt. Wenn Ihr mögt, könnt Ihr eine Prise Humor in Euren Text einbauen.


Wiederholen sich Worte und Phrasen häufig? Dann würde ich schauen, ob Ihr nicht Synonyme findet. Dabei hilft ein (Online-)Synonymlexikon oder auch einfach Word.

Wenn Ihr nicht oft schreibt, rate ich, 1-2 Personen, die ehrlich sind und ein gutes Sprachgefühl besitzen, den Text lesen zu lassen.


Schritt 6: Vorbereitung des Vortrags

Bereitet Euch ein kleines Kärtchen mit der Endfassung Eures Textes vor, das Euch bei der Trauung als Gedankenstütze dient. Lest es Euch zur Vorbereitung mehrfach durch, am besten auch laut.


Schritt 7: Show-Time

Atmet vorher noch einmal tief durch. Macht Euch nicht zu viele Gedanken. Wichtig ist nicht, dass die Worte die Ihr findet, perfekt sind, sondern dass sie von Herzen kommen!


Tipp:

Euch will die Muse einfach nicht küssen, Ihr braucht Hilfe beim Schreiben oder einfach eine neutrale Meinung? Scheut Euch nicht Euren Hochzeitsredner bzw. Eure -rednerin anzusprechen, sofern vorhanden. Als Profi wird er oder sie Euch mit Rat und Unterstützung bei Eurem Eheversprechen zur Seite stehen.


Exkurs: Den Zugang zur eigenen Kreativität entdecken

Zu diesem Thema könnte ich einen ganz eigenen Blogbeitrag schreiben. Wenn Ihr interessiert seid, kann ich es gerne machen. Hier findet Ihr schon einmal das Wichtigste in Kürze.


Ihr seid eher der typische Kopfmensch und fantasielos? Auch wenn Ihr glaubt, nicht einfallsreich genug zu sein - irgendwo schlummert auch in Euch eine kreative Ader. Ihr müsst nur einen Zugang zu ihr finden… und dann die Ideen fließen lassen. Kreativität ist eine Fähigkeit, die man wie alle anderen auch, trainieren und verbessern kann.

Wie findet man also die Kreativität in sich selbst? In dem man seine Gedanken von der intellektuellen/sachlichen Ebene abkoppelt und in die Welt der eigenen Fantasie eintaucht. Klingt nicht so einfach und irgendwie komisch? - Das Folgende hilft mir gut, um in den Kreativitätsmodus zu gelangen:


Inspirieren lassen

Es geht nicht darum irgendetwas abzukupfern. Oft reicht ein einfacher Anstoß als Quelle für Eure Inspiration. Durch diese Initialzündung könnt Ihr einen regelrechten Dominoeffekt an eigenen Einfällen in Gang setzen. Inspiration könnt Ihr in Songtexten, Filmen, Gedichten, Büchern, Zitaten – einfach in jeglicher Kunst-, in Euren Mitmenschen, in den Eheversprechen von anderen oder in der Natur und und und finden. Seid einfach achtsam und aufmerksam für Eure Umwelt.


Musik

Musik ist ein wunderbares Medium um Gefühle hervorzurufen sowie auszudrücken. Sucht Euch Eure Lieblingssongs passend zum Text, den Ihr schreiben möchtet, aus. Wenn Ihr also große Emotionen transportieren wollt, legt dabei eine Ballade auf. Möchtet Ihr etwas Mitreißendes schreiben, hört Ihr am besten etwas mit viel Beat.


Träumen

Kindern gelingt es spielend leicht. Wir haben es teilweise durch unsere vernünftige Welt der Erwachsenen verlernt: Einfach mal ab und zu kleine Auszeiten von der Realität nehmen und träumen. Sich vorstellen, wie der nächste Urlaub sein könnte, wie wir ein tolles Ziel erreichen, dass wir unseren Traumjob hätten, dass wir berühmt wären, wie ein perfekter Tag aussehen würde oder einfach von der Traumhochzeit träumen ;) Das kann Euch helfen Eure Kreativität zu verbessern.


Bewegung

Hausputz, Gartenarbeit, Sport, Spazieren gehen, Malen, einfach mal durch den Raum tanzen (egal wie es aussieht) – dabei könnt Ihr herrlich Eure Gedanken schweifen lassen. Plötzlich ist sie da – die Idee.


Störquellen entfernen

Um kreativ zu sein, muss man Zugang zu seinem Inneren finden. Das gelingt nicht leicht, wenn man gestört oder unterbrochen wird. Zudem kann sich ein regelrechter „Flow“ einstellen, wenn Ihr kreativ seid. Wenn Ihr dort herausgerissen werdet, kann es schwer werden wieder den Faden zu finden. Wenn Ihr also kreativ sein wollt, schafft Euch einen Freiraum dafür. Das klappt nicht zwischen Tür und Angel. Stellt das Handy aus, geht an einen Raum oder Ort an dem Ihr ungestört seid. Sagt Eurem Partner, dass Ihr in Ruhe etwas tun möchtet oder bittet bspw. die Patentante einen Nachmittag lang auf Euer Kind aufzupassen.


Spaß an der Sache haben

Sucht Euch einen Aspekt oder ein Thema, das Euch Spaß macht und motiviert. Wenn Ihr Freude an der Sache habt, verfliegt die Zeit ganz schnell und Ihr seid viel produktiver. Dem Ergebnis wird man anmerken, dass Euer Herzblut drinnen steckt.


Blockaden überwinden

Störungen, Stress, Ängste, Druck, Anspannungen und starre Gewohnheiten sind nur einige der Dinge, die für kreative Blockaden sorgen können. Sie sind Gift für die eigene Fantasie. Hier kann es helfen, Pausen einzulegen, mal die Perspektive oder den Raum zu wechseln, eine Entspannungsübung durchzuführen oder sich inspirieren zu lassen.


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